Sonntag 21. September 2025

"Malerpfarrer" Sieger Köder gestorben

Wegen seiner eigensinnig-erzählenden Darstellung biblischer Geschichten war der schwäbische "Malerpfarrer" bekannt, seine Ausstellung im Franziskushaus Ried begeisterte 2012 vielfach - nun ist er am 9. Februar 2015 kurz nach seinem 90. Geburtstag gestorben.

Vielen Menschen jedoch hat Sieger Köder einen Zugang zur Bibel und zum christlichen Glauben eröffnet, denn für Köder bildeten Kunst und Religion keine Gegensätze: Er wollte stets "mit Bildern predigen" und nutzte dafür häufig bekannte Motive, bürstete sie aber gegen den Strich. So zeichnete er den Apostel Paulus, der sich als "Narren um Christi willen" bezeichnete, als Clown. Und statt des Jesuskindes malte er eine aufgeschlagene Bibel in der Krippe. Nicht wenige Motive finden sich heute in Schulbüchern und ermöglichen eine überraschende Sichtweise auf zentrale Themen und Gestalten christlichen Glaubens.

  

Große Vorbilder

 

Bei aller Bescheidenheit nannte er für sein künstlerisches Wirken große Vorbilder - er orientierte sich an Picasso, Goya, Chagall oder El Greco. 

 

Farben sind seine Sprache: Sieger Köder.

 

Köder stammte aus Wasseralfingen und unterrichtete zunächst als Kunsterzieher und Englischlehrer. Mit 40 entschloss er sich schließlich zum Theologiestudium und empfing 1971 die Priesterweihe. Als bekannteste Werke gelten die "Tübinger Bibel" (1967) und "Das Mahl mit den Sündern", das seit 1973 in der Villa San Pastore der Jesuiten bei Rom zu sehen ist.

 

Bis 1995 war Köder Gemeindepfarrer. Spätestens die Gestaltung des Misereor-Hungertuchs von 1996 machte ihn bekannt. Auf dem Hohenberg bei Rosenberg im Ostalbkreis schuf Köder rund um die Jakobuskirche zahlreiche Ausschmückungen zum Motiv des Pilgerns und des Jakobswegs.

 

Ein Museum, in dem man Glauben neu sehen lernen kann

 

Im Mai 2011 wurde in Ellwangen ein Museum mit sechzig seiner Werke eröffnet. Die Schau auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern ist in Räumen des Altenheims der Anna-Schwestern untergebracht, in dem Köder bis zu seinem Tod wohnte. Hinter dem Museum steht die 2009 gegründete "Sieger-Köder-Stiftung Kunst und Bibel".

 

Der Künstler Sieger Köder
Der Künstler Sieger Köder

 

Köder verstand sein Malen stets als ein Werkzeug der Verkündigung. "Ich male nicht zur Selbstverwirklichung und nie für mich selber", sagte er über sich. Er sah sich als kleinen Propheten, "der halt nicht sprechen, sondern malen kann"... - und da werden nun auch nach seinem Tod noch vielen "die Augen aufgehen"...

 

Quellenangabe:

kathpress: Deutscher Malerpfarrer Sieger Köder gestorben (09.02.2015). URL: http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/67806.html [Stand: 02/2015]

 

(sp)

MMMag. Hubert Nitsch
MMMag. Hubert Nitsch

Kunstreferent der Diözese Linz

"kunst und kirche"-Bücherregal

Sichtbar gemacht
Paul Klee: Abstraction with Reference to a Flowering Tree (1925) / National Museum of Modern Art, Tokyo. © Daderot/wikimedia.org

Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder,

sondern macht sichtbar…

(Paul Klee)

Kulturgüter der Orden
Im Blickpunkt: „kunst und kirche”
kunst und kirche. © Springer Verlag

„kunst und kirche”, seit 1971 als ökumenische Zeitschrift für Architektur und Kunst erscheinend, widmet sich immer wieder Themen wie neuen Kirchenbauten, religiösen Traditionen in Phänomenen der Gegenwartsarchitektur, Transformationen zentraler christlicher Inhalte in zeitgenössische Kunst oder der Rolle von Kunst im interreligiösen Dialog. Sie beleuchtet Kunst und Architektur vor einem philosophischen und religiösen Hintergrund. Günter Rombold als Doyen der Zeitschrift freut sich: „Ich finde, die Zeitschrift geht einen guten Weg. Die Kunst hat sich verändert, und die Zeitschrift greift diese jungen Positionen auf; das finde ich gut...”

Im Bild: Engel von Paul Klee

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Impuls zu Paul Klees Engelbilder

Ausstellung „Paul Klee - Engel”

Hamburger Kunsthalle (2013)

Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Herrenstraße 19
4020 Linz
http://pfarre-steyr-christkindl.dioezese-linz.at/
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