Die Bestattung der Toten war in allen Kulturen der Welt und zu allen Zeiten wichtig (ausgenommen in Kriegs- und Katastrophenzeiten, wo oft nur Massengräber oder –verbrennungen möglich waren). Art der Bestattung und Aufwand hängen aber stets vom kulturellen und religiösen Umfeld, aber auch von der sozialen Situation der Betroffenen ab. So wurden im alten Ägypten die Leichen der Vornehmen einbalsamiert und in mehreren ineinander gefügten Särgen beigesetzt. Juden bestatten bis heute in einfachsten Holzsärgen und in Gräbern, die „ewig“ Bestand haben sollen. Auch Moslems ist nur die Erdbestattung erlaubt, während die Hindus nur die Feuerbestattung kennen.
In unserem Kulturraum waren in der Hallstattzeit sowohl Urnen- als auch Erdbestattung möglich. Im römischen Reich dominierte die Feuerbestattung, während die meist ärmeren Christen die preisgünstigere Erdbestattung bevorzugten. Die Steinurne der Märtyrer von Lorch zeigt aber, dass Urnenbestattung gleichermaßen angesehen war.
Das änderte sich, und Kaiser Karl der Große verbot die Einäscherung gänzlich.
1825 wurde in Österreich verfügt, dass jede Leiche in einem eigenen Sarg zu bestatten sei. Das führte dazu, dass die Friedhöfe stark vergrößert und meist außerhalb der Städte und Dörfer angelegt wurden.
Im Zuge der Aufklärung und des Kulturkampfes erlebte in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Urnenbestattung eine Renaissance, aber erst 1966 wurde sie von der katholischen Kirche offiziell erlaubt. 2017 wurden in Österreich etwa 45 Prozent der Toten in Urnen bestattet.
Prof. Sandgruber schloss mit einigen Gedanken zur Zukunft: Heute werde der Tod gerne aus unserem Bewusstsein verdrängt. Ob der Friedhof ein „Auslaufmodell“ sein werde, ob die „cloud“ als rein virtueller Gedenkort ausreiche oder ob die Beisetzung anonym irgendwo in einem Gedenkwald erfolge, werde die Zukunft weisen.
Kurze Auszüge aus der Präsentation
Johann Waser